Quartier

Der Zürcher Kreis 4, der ‚Chreis Cheib’, ist der wohl bekannteste Stadtteil Zürichs, oder zumindest der Stadtteil, über den am meisten diskutiert wird und der am häufigsten in den Medien Erwähnung findet. Die Perspektiven auf den Kreis sind so vielfältig wie seine Bewohner: Die einen beschwören die Quartieridylle des ehemals roten Zürich, die anderen warnen vor den überbordenden Problemen des Drogenhandels und der Prostitution.

In den letzten Jahren zog der günstige Wohnraum und die multikulturelle Vielfalt in den Quartieren vermehrt Studenten, junge Akademiker, Künstler und Galerien an was den Kreis 4, zusammen mit den Aufwertungsprojekten der Stadt, zunehmend auch für andere Bevölkerungsschichten attraktiver macht. Mit der zunehmenden Beliebtheit stiegen auch die Mieten. Auch ist der Ausländeranteil von 43.6 % im 2002 bereits auf die heutigen 41.5 % gesunken.

Der Chreis Cheib im Wandel

In der Wahrnehmung der Bevölkerung wird der Chreis Cheib nicht mehr mit Keib, sprich Tierkadaver, in Verbindung gebracht. Der Begriff Cheib wird heute als abschätzige Bezeichnung für Kerl oder als allgemeiner Kraftausdruck verwendet. Das Chreis Cheib von heute bezieht sich auf den schlechten Ruf, den regen Betrieb bzw. das Nachtleben im Kreis 4 und wird von den Einwohnern selbst teilweise mit Stolz verwendet bzw. hinausgetragen.

Um den, vor allem durch das Drogen- und Rotlichtmilieu verursachten, Problemen im Kreis 4 aktiv zu begegnen, bewilligte der Stadtrat am 14. März 2001 das umfassende Projekt «Langstrasse PLUS», das vor allem eine Verbesserung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit erreichen soll. In verschiedenen Abschnitten widmen sich die Projektverantwortlichen seither dem Quartier und konnten auch schon einzelne Erfolge verzeichnen. Während an der Bäckeranlage früher beispielsweise mehr Randständige als Anwohner zu finden waren, wird die Grünanlage heutzutage wieder von Familien, jungen Menschen und Besuchern genutzt.

Neben sozialen Projekten wird der Kreis 4 auch städtebaulich aufgewertet. z.B.: Die Bäckerstrasse, Teile der Brauerstrasse und der Hohlstrasse wurden saniert und mit Bäumen verschönert. 2016/2016 soll das Amtshaus am Helvetiaplatz saniert werden und damit einhergehend auch die Molkenstrasse, ein Projekt, das am 28. September 2008 von Stimmvolk gutgeheissen wurde.

Die Massnahmen der Stadt unterstützen einen Wandel, der schon damit eingesetzt hat, indem vermehrt Studenten, Künstler und junge Akademiker den Kreis 4 als Wohnort entdeckt haben. Neue Cafes, Bars, Restaurants und Clubs sind entstanden, was den Kreis 4 wiederum für weitere Bevölkerungsschichten attraktiver macht. Die Entwicklung führt dazu, dass bisherige Etablissements verdrängt werden und sich eine bessere Durchmischung der Bevölkerung einzustellen scheint. Private Liegenschaftsbesitzer bzw. -Verwalter ziehen mit, sanieren ihre Liegenschaften und vermieten diese nicht mehr an das Milieu.

Quelle: soziologie.ch, wikipedia
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