Architekten EM2N – warum wir das Projekt gewonnen haben

Wir haben es geschafft, mit dieser eher schwierig zu bebauenden Parzelle optimal umzugehen.
Die grosse Stärke in unserem Projekt besteht einerseits sicherlich in der ‚bauherrenfreundlichen‘, hohen Dichte, aber auch in der klaren städtebaulichen Ausprägung, sowohl in der Setzung wie auch in der Formulierung des Gebäudekörpers und dessen adäquaten Materialwahl.

Den Ausschlag für unser Projekt hat wahrscheinlich aber die räumliche Qualität der Wohnungen gegeben; namentlich natürlich die überhohen Wohnräume, welche die lagebedingte schlechtere Qualität der auf Gleisniveau liegenden Wohnungen entsprechend verbessert.

Gerry Schwyter, Associate
EM2N | MATHIAS MÜLLER | DANIEL NIGGLI
ARCHITEKTEN AG | ETH | SIA | BSA
JOSEFSTRASSE 92 | 8005 ZÜRICH
FON +41 44 215 60 10 | FAX +41 44 215 60 11

Swiss-Architects fragen

Monolithischer Betonschroppen
EM2N haben kürzlich ein Mehrfamilienhaus in Zürich fertiggestellt. Gerry Schwyter wählt drei Zeichnungen und drei Fotos und beantwortet unsere fünf Fragen.

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Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Die grosse Herausforderung lag darin, hochwertigen Wohnraum in einer durch den Bahn- und Strassenverkehr enorm belasteten und schwer zu bebauenden Parzelle, zu schaffen. Die Wohnungstypologien sind stark durch diese Anforderungen geprägt und gliedern den Grundriss gleichzeitig entlang der Längsachse des Gebäudes.

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Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Wir sind fasziniert von Max Vogts kräftigen Betonbauten, die er im Auftrag der SBB überall in der Schweiz entlang den Gleisen realisierte, beispielsweise das in einigen hundert Metern Entfernung stehende Stellwerk Zürich HB. Gleichzeitig entsteht die räumliche Ausprägung und Verschachtelung der Wohnungen aus der Weiterentwicklung eigener Projekte, wie zum Beispiel die Mehrfamilienhäuser an der Siewerdtstrasse oder Habsburgstrasse.

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Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Die Position im Stadtgefüge prägt das Gebäude massgebend. Es passt sich mit seiner bogenförmigen Fassade an das Gleisfeld an und reagiert im Schnitt auf der Bahn- und Lärm zugewandten Schicht mit überhohen Räumen für die gleisnahen Wohnungen. Auch die Materialwahl der Fassade wurde durch die Lage des Gebäudes beeinflusst. Der Betonmonolith steht unverrückbar (obwohl schwimmend gelagert) an seiner Position.

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Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Das ausgeführte Projekt weist noch immer sehr starke Ähnlichkeiten mit unserem Wettbewerbsbeitrag auf. Als grösste Weiterentwicklungen sind allenfalls das Weglassen des ornamentalen Musters auf der Fassade und die Akzentuierung des Gebäudes beim Brückenkopf durch die Ausbildung des Erkers hervorzuheben.

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Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Die Konstruktion aus Sichtbeton prägt das Gebäude. Der Beton hat es möglich gemacht, dem Gebäude eine starke Präsenz und Standhaftigkeit zu verleihen. Die tiefen Leibungen machen das Haus zum Objekt, zum Monolith.

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Neubau Wohnhaus Langstrasse 151
2013
Zürich ZH
Auftragsart: Wettbewerb
Bauherrschaft: SBB Immobilien, Zürich

Architektur: EM2N, Zürich
Partners: Mathias Müller, Daniel Niggli
Project leader: Gerry Schwyter (Associate), David Duca, Raul Mera
Project team: Fabian Hörmann (Associate), Florian Kaiser, Martin Schriener, Elena Schwarz, CarolineVogel

Fachplaner: Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Zürich
Bauleitung: Totalunternehmer – Halter Generalunternehmung

Energiestandard: Minergie

Fotos: Simon Menges
Quelle: http://www.swiss-architects.com/de/projekte/bau-der-woche-aktuell/40866_neubau_wohnhaus_langstrasse_151